Fallstudie und Ausstellungsteil
«Ersatzneubau: Eine globale Geschichte» ist ein vom MAS in Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich erarbeiteter Ausstellungsteil innerhalb der Gesamtausstellung «Verdichtung oder Verdrängung? Wenn Neubauten ersetzen», welche vom 26. Januar bis zum 23. April 2023 im ZAZ BELLERIVE Zentrum für Architektur in Zürich zu sehen war. Ziel des Seminars war es, Argumentationsketten herauszuarbeiten, die den radikalen Umbau städtischer Wohnorte legitimiert hatten. Untersucht wurden ein Zürcher und acht internationale Fallbeispiele zu historisch präzisen Momenten in ihren jeweiligen politischen, kulturellen und ökonomischen Zusammenhängen. So standen sich in der Gesamtausstellung lokale und internationale Fallstudien gegenüber.
Fallstudie Hamburg - Trotz Landbesitz setzt die Wohnstiftung «Schröderstift» bei Sanierungen ihrer Liegenschaften auf staatliche Förderung und die Zusammenarbeit mit privaten Investoren. Weil gemeinnützige Träger in Hamburg nur begrenzt Rücklagen bilden dürfen, hat das Stift 2019 die Erneuerung seiner Gebäude durch Bodenverkauf gesichert. Damit minderte es aber zugleich sein wichtigstes Vermögen, seinen Landbesitz. Die hanseatische Wohnstiftkultur reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, das Schröderstift bis 1850. Diese von vermögenden Familien gegründeten, gemeinnützigen Einrichtungen versorgten somit lange vor dem ab 1949 eingeführten, bundesdeutschen sozialen Wohnungsbau einkommensschwache Personen mit Wohnraum. Noch heute verwalten in Hamburg rund 101 solcher Wohnstiftungen knapp 8’000 Wohnungen an insgesamt 134 Standorten. Da die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen ist, forciert die von der SPD-regierte Stadt Hamburg seit 2011 den Wohnungsbau. Jährliches Ziel: 10’000 Neubauwohnungen, davon 4’000 sozialer Wohnungsbau. Für seine Ersatzneubauten konnte das Schröderstift auch von diesen Förderprogrammen Gebrauch machen.
Schlussbemerkung - Die städtische Wohnbauförderung verstärkt die Tendenz zum Abbruch, denn die meisten Bestandsbauten würden auch nach einer Sanierung die Vorgaben für Energieeffizienz, Barrierefreiheit oder sanitäre Ausstattung nicht erfüllen. Dabei zeigt das historische, inzwischen denkmalgeschützte und selbstverwaltete Schröderstift Am Schlump, dass Gebäude oft adaptierbar sind. Die dort explodierenden Landpreise verdeutlichen ausserdem den finanziellen Verlust des Stifts. Mit dem erneuten Landgeschäft am Stadtrand ist das Schröderstift zwar bis zur nächsten Sanierung gesichert. Das Stift droht jedoch in ein paar Jahrzehnten erneut vor denselben Herausforderungen zu stehen, wie schon zwei Mal zuvor. Die gesamte Dokumentation findet sich auf der Seite des Instituts für Geschichte uns Theorie der Architektur der ETH Zürich. Meine Forschung zum Schröderstift Hamburg erfolge in Zusammenarbeit mit Noemi Grodtke
Fallstudie Hamburg - Trotz Landbesitz setzt die Wohnstiftung «Schröderstift» bei Sanierungen ihrer Liegenschaften auf staatliche Förderung und die Zusammenarbeit mit privaten Investoren. Weil gemeinnützige Träger in Hamburg nur begrenzt Rücklagen bilden dürfen, hat das Stift 2019 die Erneuerung seiner Gebäude durch Bodenverkauf gesichert. Damit minderte es aber zugleich sein wichtigstes Vermögen, seinen Landbesitz. Die hanseatische Wohnstiftkultur reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, das Schröderstift bis 1850. Diese von vermögenden Familien gegründeten, gemeinnützigen Einrichtungen versorgten somit lange vor dem ab 1949 eingeführten, bundesdeutschen sozialen Wohnungsbau einkommensschwache Personen mit Wohnraum. Noch heute verwalten in Hamburg rund 101 solcher Wohnstiftungen knapp 8’000 Wohnungen an insgesamt 134 Standorten. Da die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in den letzten Jahrzehnten dramatisch gestiegen ist, forciert die von der SPD-regierte Stadt Hamburg seit 2011 den Wohnungsbau. Jährliches Ziel: 10’000 Neubauwohnungen, davon 4’000 sozialer Wohnungsbau. Für seine Ersatzneubauten konnte das Schröderstift auch von diesen Förderprogrammen Gebrauch machen.
Fallstudie und Ausstellungsteil
«Ersatzneubau: Eine globale Geschichte» ist ein vom MAS in Geschichte und Theorie der Architektur der ETH Zürich erarbeiteter Ausstellungsteil innerhalb der Gesamtausstellung «Verdichtung oder Verdrängung? Wenn Neubauten ersetzen», welche vom 26. Januar bis zum 23. April 2023 im ZAZ BELLERIVE Zentrum für Architektur in Zürich zu sehen war. Ziel des Seminars war es, Argumentationsketten herauszuarbeiten, die den radikalen Umbau städtischer Wohnorte legitimiert hatten. Untersucht wurden ein Zürcher und acht internationale Fallbeispiele zu historisch präzisen Momenten in ihren jeweiligen politischen, kulturellen und ökonomischen Zusammenhängen. So standen sich in der Gesamtausstellung lokale und internationale Fallstudien gegenüber.
Schlussbemerkung - Die städtische Wohnbauförderung verstärkt die Tendenz zum Abbruch, denn die meisten Bestandsbauten würden auch nach einer Sanierung die Vorgaben für Energieeffizienz, Barrierefreiheit oder sanitäre Ausstattung nicht erfüllen. Dabei zeigt das historische, inzwischen denkmalgeschützte und selbstverwaltete Schröderstift Am Schlump, dass Gebäude oft adaptierbar sind. Die dort explodierenden Landpreise verdeutlichen ausserdem den finanziellen Verlust des Stifts. Mit dem erneuten Landgeschäft am Stadtrand ist das Schröderstift zwar bis zur nächsten Sanierung gesichert. Das Stift droht jedoch in ein paar Jahrzehnten erneut vor denselben Herausforderungen zu stehen, wie schon zwei Mal zuvor. Die gesamte Dokumentation findet sich auf der Seite des Instituts für Geschichte uns Theorie der Architektur der ETH Zürich. Meine Forschung zum Schröderstift Hamburg erfolge in Zusammenarbeit mit Noemi Grodtke